Liebe Leserinnen und Leser,
die Gesundheitswirtschaft boomt. Mit über 4,3 Millionen Beschäftigten ist sie inzwischen zur größten Branche in Deutschland geworden. Und sie wird weiter wachsen! Dafür sorgen die zunehmende Überalterung der Gesellschaft, der rasante medizinische Fortschritt und das wachsende Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung. Angesichts des unverändert hohen Kostendrucks bedeutet dies für das Personal vor allem eins: die Anforderungen werden steigen!
Längst diskutiert die Bundesregierung, ob zukünftig qualifiziertes Pflegepersonal bestimmte medizinische Aufgaben übernehmen kann, die bislang den Ärzten vorbehalten waren. Arbeitgeber suchen verstärkt nach mehrfach qualifiziertem Personal und erwarten von ihren Angestellten nicht nur Fachwissen, sondern soziale Fähigkeiten und betriebswirtschaftliches Denken.
Dass sich diese Entwicklung auch in der Aus- und Weiterbildung niederschlagen muss, ist unvermeidlich. Zahlreiche Bildungsinstitute haben ihre Kurse um entsprechende Inhalte erweitert und trainieren ihre Teilnehmer in den sogenannten Soft-Skills. Im Mittelpunkt sollte die »Handlungskompetenz« der Mitarbeiter stehen, die als Gesamtheit der fachbezogenen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenzfelder verstanden werden kann.
Zu spüren ist die Entwicklung auch an den Hoch- und Fachschulen.
Unter dem Stichwort »Bologna-Prozess« diskutieren die Einrichtungen
über europäische Standards bei der Qualifizierung von Gesundheitsberufen. Die Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelor und Master ist in vollem Gange und immer mehr betriebswirtschaftliche Fakultäten entdecken den Wachstumsmarkt für sich und richten ihr Studium auf einen Einsatz in der Gesundheitswirtschaft aus.
Aber auch die Wellnessausbilder suchen nach verbindlichen Standards
für die neuen Berufsbilder. Einige haben für sich festgelegt, nur noch Personal mit gesundheitsbezogener Grundausbildung – also examinierte Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister zu Wellness-Spezialisten weiterzubilden. Die Absolventen vereinen am ehesten die hohen Anforderungen an zukünftiges Medical Wellness-Personal.
Auch der Deutsche Medical Wellness Verband e.V. (DMWV) will die Ausbildung in diesem Bereich nicht dem Zufall überlassen und sich verstärkt in die Entwicklung relevanter Aus- und Weiterbildungsangebote einmischen. Hierzu hat er auf seiner letzten Beiratssitzung im Mai eine Arbeitsgruppe »Personal und Ausbildung« gegründet, der verschiedene Wissenschaftler und zahlreiche große Bildungseinrichtungen angehören. »Sicher werden im Laufe der Zeit andere Anbieter zu uns stoßen, die unsere Arbeit unterstützen und unsere Inhalte übernehmen werden«, gibt sich Stephan Breidt, Pressesprecher des DMWV optimistisch.
Steffen Wilbrandt
Chefredakteur