Die neuen Anforderungen an das Gesundheitswesen stellen die Hochschulen vor neue Aufgaben. Zuerst werden Experten gebraucht, die den Anforderungen des globalisierten Marktes gewachsen sind und in der Lage sind, mit den veränderten Rahmenbedingungen umzugehen.
Der Master-Studiengang »International Pharmacoeconomics and Health Economics« den die private Europa Fachhochschule Fresenius (EFF) in Idstein in Kooperation mit der Cardiff University im Winter 2007 startet, ist ein wegweisendes Pionierprojekt, um der Internationalisierung der Aufgaben der Gesundheitswirtschaft gerecht zu werden.
Der Master vereint wirtschaftliche Aspekte aus den Bereichen Pharma, Medizin und Gesundheit mit wissenschaftlichem Know-how. Die Studierenden werden auf hohem Niveau von internationalen Professoren und qualifizierten Dozenten auf die globalen Herausforderungen in der Gesundheits- und Pharmaökonomie vorbereitet. »Die Nachfrage nach Spezialisten in der Gesundheitswirtschaft, die über die Landesgrenzen hinaus agieren können, wächst stetig«, so Professor Dr. Sam Salek von der Cardiff University und Professor Dr. Gudrun Neises von der EFF in Idstein. Der Studiengang ist auf eine Regelstudienzeit von vier Semestern in Vollzeit oder sechs Semestern in Teilzeit ausgelegt und steht Interessierten offen, die einen erfolgreichen Hochschulabschluss in einem gesundheitsorientierten Studienfach wie Medizin, Physiotherapie, Gesundheitsökonomie, Pharmazie oder Pflege auf mindestens Bachelor-Niveau vorweisen können. Der Studiengang wird in englischer Sprache komplett in Idstein durchgeführt.
Auch die Universität Rostock geht neue Wege: Der Akademische Senat hat am 4. Juli die Einführung von Profillinien sowie die Gründung einer Interdisziplinären Fakultät an der Universität Rostock beschlossen. Damit will sich die Einrichtung in Forschung und Lehre einer kleinen Anzahl zukunftsrelevanter, fachübergreifender Themen widmen, den sogenannten Profillinien. Besondere Bezüge zum Thema »Gesundheitswirtschaft« will die Profillinie »Aging Science and Humanities« herstellen. Sie beschäftigt sich mit Themen einer älter werdenden Gesellschaft und will soziale und medizinische Aspekte sowie biologische Ursachen untersuchen. Die Profillinien werden auch strukturell neu verankert. Im Herbst 2007 wird dazu eine Interdisziplinäre Fakultät (INF) als zentrale wissenschaftliche Einrichtung gegründet. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern wird diese mit einer Million Euro unterstützen.
Eine virtuelle Klinik mit simulierten Patienten nutzt die Bielefelder Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in der praxisnahen Ausbildung ihrer Studierenden im Bereich Gesundheitswirtschaft. Die künftigen Manager und Controller lernen in der Internet-Klinik anhand echter Daten, wie die Qualität medizinischer Versorgung zu beurteilen ist und wie die Abläufe verbessert werden können. Der Bachelor-Studiengang Gesundheitswirtschaft wird seit Oktober 2006 angeboten. Das Vollzeit-Studium dauert drei Jahre, das berufsbegleitende Studium dauert vier Jahre.
Die Rheinische Fachhochschule Köln bietet den Studiengang Medizin-Ökonomie, der praktisches betriebswirtschaftliches Wissen mit theoretischen medizinisch-pharmakologischen Kenntnissen verknüpft. Die Absolventen verfügen sowohl über medizinische als auch kaufmännische Qualifikationen. Eines der beruflichen Ziele des Medizin-Ökonomen ist es, Prozesse im Gesundheitswesen so zu gestalten, dass bei gleicher oder verbesserter Qualität für die Patienten weniger Mittel verbraucht werden. Das Studium richtet sich an interessierte Abiturienten und berufserfahrene Mitarbeiter aus Gesundheitsbereichen, wird aber auch von Ärzten, Pharmazeuten oder Diplomkaufleuten gewählt, um Fachkenntnisse im Gesundheitsmanagement zu erlernen. Berufsbegleitend oder in Vollzeit kann das kostenpflichtige Studium in sieben Semestern abgeschlossen werden.